Kaspar Toggenburger

*1960 in St. Gallen, lebt und arbeitet in Züberwangen und Winterthur

Vorkurs und Fachklasse Grafik an der Schule für Gestaltung St. Gallen. In Opposition zur konkreten und konzeptuellen Doktrin der Schule fand er im Expressionismus seine Wahlheimat. Erste freie figurative Arbeiten. Nach Abschluss der Grafikfachklasse Weiterbildung bei Alfred Kobel, Max Oertli und Carl Meffert (Clément Moreau). Studium an der Ecole Nat. Sup. des Beaux- Arts, Paris. Die menschliche Figur steht im Zentrum dieser sechs Pariser Jahre. Drei Gastsemester an der Kunstakademie Düsseldorf bei A.R. Penck. Seit 1994 arbeitet er in Winterthur, unterbrochen von einem längeren Aufenthalt in Düsseldorf und vom Werkjahr der Stiftung Ars Rhenia in Berlin.

Was ist heute naheliegender, als dass Kunstschaffende mit gemeinsamen Zielen zusammen aktiv werden, um sich der Vereinzelung zu widersetzen! An der Schule für Gestaltung in St. Gallen durchlief ich in den 1970ern einen beinahe originalen Johannes-Itten-Vorkurs. Was zählte, waren nebst konzeptuellen Ansätzen die Kriterien der Zücher Schule. Figuration galt als überwunden und rückständig. Exemplarisch war die Auseinandersetzung zwischen Varlin und Max Bill. An der Akademie in Paris erlebte ich später den Machtkampf zwischen Malerei und Konzeptkunst. Heute stehen sich verschiedene Position gleichberechtigt gegenüber. Ein scheinbar liberaler Pluralismus ist entstanden. Was grosse Freiheit bedeutet, schafft auf der anderen Seite ein Vakuum an verbindlichen Qualitätskriterien. Netzwerke, Institutionen und Markt bestimmen über Erfolg oder Misserfolg. Vieles scheint zufällig. Ich habe keine Sehnsucht nach engeren Spielregeln und den alten Zeiten. Die Idee, dass Kunstschaffende, die figurativ und gegenständlich arbeiten, eine eigene Plattform schaffen, ist verlockend. Die treibende Kraft hinter der Idee, sich als Gruppe zu profilieren, ist Giampaolo Russo. Was mit Ausstellungen wie «Dichte Gegenständlichkeit» begann, ist nun der «Salon der Gegenwart». Es ist keine feste Künstlergruppe, gemeinsame Ausstellungen sind das Ziel. Sinn und Zweck solcher Ausstellungen sind klar: in der Gruppe oder im Rahmenprogramm Diskussionen über Malerei führen, mit überzeugenden Ausstellungen einen Platz in der aktuellen Kunstszene beanspruchen, Unterschiede der Positionen sichtbar machen und zeigen, dass «das Geistige in der Kunst» kein Vorrecht irgendeiner Richtung – die neuen Medien eingeschlossen – darstellt. Kaspar Toggenburger, Dezember 2020

«Schon als Kind waren meine Zeichnungen das wichtigste Ausdruckmittel, um mit der auf mich einstürzenden (Kultur-)Welt klarzukommen. In meiner langen Ausbildungszeit habe ich diesem intuitiven Ansatz eine solide Basis gegeben und diese im Atelier kontinuierlich weiterentwickelt. Meine sich langsam verändernde Bildsprache konnte viel Fremdes integrieren und offener werden. Das Ringen um die Form stand und steht aber immer im Zusammenhang mit dem Inhalt der Darstellung. Um meine inneren Bilder nicht in schablonenhaften Formeln erstarren zu lassen, brauche ich das Abbild (die Naturstudie). Dieses Interesse am Sichtbaren verbindet mich wiederum mit den Künstlerinnen und Künstlern des Salons der Gegenwart.»

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Anna Meyer